Svenja Ochsner spielt jetzt WTA-Turniere
Neuer Trainer und endlich wieder gesund
Svenja Ochsner spielt jetzt WTA-Turniere
Wegen Verletzungen geriet die Karriere der Einsiedler Tennisspielerin Svenja Ochsner ins Stocken. Nun spielt sie wieder. Mit neuem Material und mehr Geduld. Jetzt hat die 17-Jährige die ersten WTA-Punkte im Trockenen.
Das Lachen ist wieder zurück. Endlich kann Svenja Ochsner wieder schmerzfrei Tennis spielen. Fast ein Jahr lang haben ihr Verletzungen die Freude verdorben. Und noch mehr die Zuversicht, dass sie in diesem Sport etwas erreichen kann.
Es geschah im letzten November. Plötzlich hatte Svenja Ochsner Schmerzen im linken Fuss – ein Ermüdungsbruch. Tennis spielen war noch möglich. Allerdings nur unter der Einnahme von Schmerzmitteln. Stets war sie im Training und Wettkampf behindert. Wichtige Turniere mussten aus dem Kalender gestrichen werden.
Ärzte fanden kein Rezept
Kaum war die Fraktur verheilt, folgte der nächste Schock: „Tennisarm“, was einer Sehnenentzündung im Ellbogen entspricht. Für einen Tennisspieler ist dies eine typische Verletzung. Allerdings war die Diagnose bei Svenja Ochsner nicht so klar. Entsprechend fand auch keiner der konsultierten Ärzte ein Rezept, wie der lädierte Arm zu behandeln war. Wieder folgte eine Pause. Wieder musste sie wichtige Turniere verstreichen lassen.
Nun hat die 17-Jährige Einsiedlerin diese Probleme hinter sich. Geholfen haben letztlich keine Therapien, sondern eine radikale Umstellung beim Material. Svenja Ochsner spielt jetzt mit einer neuen Schlägermarke und einem neuen Schlägertyp, der weicher besaitet und bespannt ist. Und sie verfeinerte ihre Technik. Letzteres, um die Einwirkung auf das stark beanspruchte Ellbogengelenk zu mindern.
Fünf Siege aus sieben Spielen
Bis jetzt geht der Plan auf. Svenja Ochsner kann wieder beschwerdefrei Tennis spielen und sie gewinnt wieder. Die Bilanz aus den letzten sieben Spielen ist verheissungsvoll: Fünf Siege und zwei Niederlagen, erzielt an zwei WTA-Turnieren der untersten Kategorie in Griechenland. Svenja Ochsner spielte sich beide Male durch die Qualifikation ins Hauptfeld. Als jüngste Teilnehmerin schlug sie dann im Haupttableau die Weltnummer 779, die Rumänin Gabriela Duca. Dann scheiterte sie an der Nr. 4 des Turniers, Bojana Marinkovic aus Moldawien, welche in der Weltrangliste aktuell an 517 Stelle liegt. Im zweiten Turnier scheiterte Svenja Ochsner in der ersten Hauptrunde.
Die Resultate zeigen, dass die Einsiedlerin in der Weltsportart Tennis mittlerweile unter den 1000 besten Spielerinnen angekommen ist. Ein eigenes WTA-Ranking, welches ihre Klassierung genau definieren würde, hat Svenja Ochsner noch nicht. Dazu fehlt ihr noch ein WTA-Punkt. Zwei hat sie schon. Sie ist zuversichtlich, den Dritten nächstens zu ergattern: „Ich spiele solider als früher. So gut habe ich mich noch nie gefühlt.“
Neuer Trainer und neue Taktik
An dieser Schwelle, knapp vor einem WTA-Ranking, stand Svenja Ochsner schon einmal – vor der Verletzungsserie. Nun hat sie sich an diesen Punkt zurückgekämpft. Grossen Anteil daran hat ihr neuer Trainer, Gonzalo Vitale, ein Uruguayer. Svenja Ochsner hat die Verbandsstrukturen von Swiss Tennis nämlich verlassen. Nur das Konditionstraining absolviert sie noch in Biel. Anstelle dessen ist sie nun Teil eines aufstrebenden Schweizer Damentrios, welches sich den Uruguayer als Trainer und Coach leistet. Trainiert wird im Tessin: „Nicht härter oder professioneller als bei Swiss Tennis, aber viel flexibler. Mit ‚Gonzo’ ist das Training viel persönlicher. Er kann viel besser auf unsere Stärken und Schwächen eingehen“, schwärmt Ochsner. Dort, in der Nähe von Mendrisio wohnt sie auch bei einer Gastfamilie.
Svenja Ochsner spielt heute nicht mehr so aggressiv wie früher. Dank „Gonzo“ versucht die Punkte besser aufzubauen und wartet länger auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen: „Früher fehlte mir diese Geduld. So verschenkte ich viele Punkte, vor allem dann, wenn es nicht lief. Nun habe ich für solche Tage auch einen Plan B in der Schublade“, so Svenja Ochsner.
Saison dauert noch an
Das Tennisjahr ist für die Einsiedlerin noch nicht gelaufen. Im Dezember stehen in Biel die Schweizermeisterschaften an. Zeitgleich findet auch ein WTA-Turnier in Italien statt. Wo sie teilnimmt, hat Svenja Ochsner noch nicht entschieden. Letztlich wird sie sich dort einschreiben, wo sie die besseren Chancen sieht, um möglichst viele Punkte für ihr Ranking zu gewinnen.
Vizeschweizermeisterin bei den Juniorinnen
Trotz den Verletzungsproblemen gelangen Svenja Ochsner in diesem Jahr auch einige gute Resultate. Bei den Juniorinnen-Schweizermeisterschaften in Bellinzona wurde sie in ihrer Altersklasse (U-18) Vizeschweizermeisterin im Einzel und im Doppel. Aktuell steht sie im Ranking der Schweizer Damen auf Position 33 (N3). Die neusten Erfolge an den Turnieren in Griechenland sind in diesem Ranking aber noch nicht berücksichtigt. Sie dürften zum einem beträchtlichen Sprung nach oben geführt haben.
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